Blogparade: Meine Gedanken zur Einschulung

Die liebe Mama Notes hat eine Blogparade gestartet, weil ihre Tochter nächstes Jahr in die Schule kommt und sie sich über Einiges nun schon im Vorfeld geärgert hat. Hier könnt ihr alles darüber lesen.

Ich werde mich anschließen und auch mal über das Drumherum der Einschulung meiner Mädchen schreiben. (Hier findet ihr meine bisherigen Beiträge rund um das Thema Schule.)

Letztes Jahr im August war es so weit. Die Großen Mädchen, meine Zwillinge, wurden eingeschult. Es war eine aufregende Zeit bis zu diesem Moment, denn wir hatten einen großen Umzug hinter uns und wir erweiterten die Familie um eine kleine Schwester für die Beiden, wir suchten Schulranzen aus und sprachen oft über die Zeit nach dem Kindergarten. Vielleicht war das nicht gut. Ich höre mich heute noch sagen: „Genießt Eure letzten Tage im Kindergarten!“
Sowas Blödes, aber ich bin eben nicht perfekt und kann auch nicht alles voraussehen.

Wir genossen die letzte Zeit vor der Einschulung ohne Kita, denn ich war ja mit der Kleinen zu Hause. Es war auch eine aufregende Zeit, denn wir bereiteten die Einschulung vor und die Taufe der Jüngsten. Wir feierten Geburtstage und waren irgendwie auch viel beschäftigt. Die Schultüten wurden gebastelt und vorbereitet. Ich war pünktlich einen Abend vorher damit fertig, so dass sie befüllt werden konnten.
Dann kam endlich der Tag. Ich merkte plötzlich wie die Anspannung der letzten Wochen bei mir abfiel. Es kam zu einem kleinen Zwischenfall und ich brach in Tränen aus.
Meine Babys sollten nun in die Schule gehen. Zu einer mir fremden Frau. Jeden Tag am Tisch sitzen und „artig“ sein. Nicht mehr spielen. Nicht mehr der vertraute Ablauf. Der vertraute Kindergarten. Ich fand es gar nicht schön.Ich halte mich nicht für eine bessere Lehrerin, aber ich fand tatsächlich, dass auch ich meine Kinder „unterrichten“ könnte, aber leider ist das in Deutschland nicht erlaubt. Ich finde diesen Artikel vom Unerzogen Magazin sehr interessant, der sehr sachlich, wie ich finde, die europäischen Länder vergleicht und deutlich macht, dass es sehr wohl auch anders geht. Ich denke nicht, dass jeder hier ein geborener Homeschooler (und Heimschüler) ist, aber ich finde den Zwang unnötig und nicht mehr zeitgemäß.

Nun aber zurück zu unser Einschulung. Die Feier war schön und die Lehrerin ist nett und bemüht wie ich finde. Leider setzt Kind 2 sich selbst so unter Druck, dass sie seit dem Schulstart unter Kopfschmerzen leidet und auch alle paar Wochen einen Migräneanfall mit Erbrechen hat. Ich finde das sehr bedenklich. Durch unseren Kinderarzt konnten wir die Anfälle deutlich reduzieren und auch die Tage an denen sie Kopfschmerzen hat sind weniger geworden (von alle 1-2 Tage auf einmal die Woche im Schnitt). Bis zum Ende des letzten Schuljahres lief es gut.

Ein paar Wochen vor den Ferien merkte ich immer schon deutlich, dass es langsam Zeit für die Auszeit von der Schule ist. Dann hatten wir Sommerferien und es war lange ruhig gewesen. Einmal hatte sie stärkere Kopfschmerzen in den Ferien. Einen Anfall hatten wir seit langem nicht. Dann kommt der erste Schultag und am Nachmittag hat sie wieder einen Migräneanfall, der dann meistens in Erbrechen gipfelt. So auch an diesem Tag.

Ich weiß leider nicht wie ich das Schulsystem besser machen würde. Bin keine Pädagogin und auch keine Lehrkraft. Ich weiß nur, dass das Schulsystem mein Kind irgendwie nicht richtig aufgenommen hat oder umgekehrt. Auf jeden Fall finde ich die Zwei passen nicht zusammen.
Ich versuche es für meine Tochter so gut wie möglich zu gestalten. Druck rausnehmen. Entspannung schaffen. Sport als Ausgleich. Es zehrt leider auch an meiner Strapazierfähigkeit, denn ich hab ja noch zwei weitere Kinder.

Eine freie Schule ist etwas weiter entfernt. Wir fanden sie sehr schön, aber es wäre eine finanzielle Herausforderung für uns. Außerdem bleibt der Freunde-Faktor, denn wenn wir sie bereits in der Grundschule an eine weiter entfernte Schule schicken, dann ist es immer schwierig mit dem Treffen der Freunde, die dann auch weiter entfernt wohnen. Das wollten wir eigentlich nicht (als Eltern).
Mal sehen wie es weiter geht. Das Thema Schule bleibt auf jeden Fall spannend. Und es ist auch tatsächlich das erste Mal, dass mein Mann und ich uns diesbezüglich nicht einig sind und auch ein Kompromiss schwierig scheint.

Abschließend zitiere ich mal die liebe Mama Notes:

Der Mann versteht mich nicht, meine Freundin versteht mich nicht. Beide finden, ich übertreibe, sähe zu viel zu schwarz und habe wohl ein eigenes Schultrauma, das ich jetzt übertrage. Das mag alles sein, Fakt ist, Schule kann Traumata auslösen, selbst bei denen, die ganz gut waren und später sogar ein Hochschulstudium absolvierten, wie in meinem Fall. Ich liebte die Uni und ich liebe das Lernen, immer noch. Aber bei Gedanken an die Schule bekomme ich traurige Gefühle, Beklemmungen und Wut.

Ich kann das gut Nachempfinden in vielerlei Hinsicht.

4 Gedanken zu “Blogparade: Meine Gedanken zur Einschulung

  1. Ich habe auch ein Schul-Kopfschmerzkind. Ich hatte lange gedacht, das sei mein privates Problem. Inzwischen sehe ich es auch als Zeitgeist-Merkmal an, denn wenn mensch die eigenen Kinder ungestört groß werden lässt, dann erfahren sie die gesellschaftlichen Zwänge erst später, und können ihren Schmerz anders zum Ausdruck bringen. Irgendwann in Form von Dichtung, Malerei oder Musik, oder als Mitwirkende in irgendwelchen Gremien… Ich schreibe (in meinem Blog) und wirke mit (im Elternrat). Und hoffe, bald auch wieder mehr beruflich, wenn die Kinder gesund sind…

    Gefällt 1 Person

  2. Katrin schreibt:

    Meine Zwillinge werden nächstes Jahr eingeschult. Ich habe große Angst vor vielem. Nicht nur, wie sie zurecht kommen werden, wie die Lehrerein/Lehrer ist, sondern ob man sie auch wirklich BEIDE schon einschulen kann. Mein Sohn hängt in vielen Dingen zurück. Und es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass ihre Spielzeit dann vorbei ist. Ich habe Angst, dass es blöde Kinder in ihrer Klasse gibt, die sie wegen irgendwas hänseln.. usw usw. Am Liebsten würde ich meine Mäuse vor allem beschützen, immer bei ihnen sein (ja, auch ich helikoptere so vor mich hin), aber auf der anderen Seite geht jedes Kind mal in die Schule und sie müssen ja ihre eigenen Erfahrungen machen.. Seufz. Echt schwieriges Thema 🙂

    http://www.zwillinge-blog.de

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar